
Gmunden will zu Tempo 50 zurück
Die Stadt Gmunden will die umstrittene Tempo-40-Regelung kippen und wieder das gewohnte Tempolimit von 50 km/h einführen. Ein entsprechender Antrag soll Ende September im Gemeinderat eingebracht werden.
Damit würde ein Meilenstein der Gmundner Klimastrategie im Verkehrssektor gekippt werden
Doch diese Argumentation greift zu kurz und blendet zentrale Aspekte aus, die für die Lebensqualität in unserer Stadt entscheidend sind:
Erstens: Die Sicherheit.
Seit Einführung von Tempo 40 ist die Zahl der Unfälle mit Personenschäden deutlich zurückgegangen. Auswertungen belegen eine signifikante Verringerung von Unfällen mit Personenschaden. Geringeres Tempo bedeutet mehr Reaktionszeit, weniger Lärm und eine sichere Umgebung für Kinder, ältere Menschen, Touristinnen und Touristen. Die Kosten für eine korrekte Beschilderung sind gerechtfertigt, wenn dadurch die Unfallhäufigkeit und Umweltvorteile überwiegen.
Zweitens: Der Klimaschutz.
In aktuellen Klimaberichten fordern Forschende ausdrücklich höhere Emissions-Einsparungen im Verkehr. Tempo 40 ist ein einfaches, kostengünstiges Instrument, das Lärm und Luftschadstoffe reduziert. Statt die ersten positiven Schritte zurückzunehmen, sollte Gmunden Vorreiter in Sachen klimafreundlicher Mobilität sein.
Drittens: Das Vertrauen.
Viele Bürgerinnen und Bürger haben Tempo 40 begrüßt, weil es die Stadt lebenswerter macht. Wer nun wegen formaler Fehler alles zurückdreht, riskiert nicht nur die Sicherheit, sondern auch das Vertrauen der Bevölkerung in vorausschauende Politik. Fehler bei Ortstafeln oder Zusatzschildern lassen sich korrigieren und müssen auch korrigiert werden, um den gesetzlichen Vorgaben zu entsprechen. Dafür braucht es Willen, nicht Resignation.
Tempo 40 ist ein Gewinn für Gmunden, weil dadurch die Attraktivität von Öffis und die Sicherheit von Rad- und Fußverkehr erhöht wird.
Aus diesen Gründen hat das Forum die notwendigen Unterschriften für einen Bürgerantrag „Tempo 40 in Gmunden beibehalten“ gesammelt und erfolgreich eingereicht. Folgendes Schreiben wurde am 25. September an die Gemeindevertretung geschickt.
Mit etwas gutem Willen wäre eine rechtssichere und kostensparende Lösung gemeinsam mit dem Land OÖ möglich:
- Landesstraßen im Gemeindegebiet könnten von der Gemeinde übernommen werden. In den OÖN von 24. September wird der Infrastrukturlandesrat mit folgenden Worten zitiert: „Sollte sich die Gemeinde Gmunden mehrheitlich für eine Übernahme der Straße aussprechen, kann darüber nachgedacht werden. Wobei dann selbstverständlich auch Erhaltung und Betreuung in den Verantwortungsbereich der Gemeinde fallen“.
- Das Land OÖ könnte zustimmen, dass in Gmunden auch auf Landesstraßen Tempo 40 und nicht Tempo 50 gilt.
Wertfreie Zusammenfassung
der Gemeinderats-Sitzung
Auch wenn die Mehrheit im Gemeinderat Tempo 40 vorerst gekippt hat, ist das Thema nicht vom Tisch: Sicherheit, Klimaschutz und Bürgerwille
bleiben auf der Tagesordnung!
Das Forum sieht sich den Bürgerinnen und Bürgern, die mit ihrer Unterschrift den Antrag unterstützt haben, besonders verpflichtet.
Wir werden mit Nachdruck darauf achten, dass diese Stimmen im Bürgerbeteiligungsausschuss Gehör finden und entsprechend gewürdigt werden.
Generell gilt: Mehr Mut in der Verkehrspolitik ist gefordert. Mut zur Vernunft! Tempo 30 für mehr Lebensqualität!
In Bad Ischl gilt bereits seit 2014 flächendeckend eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h im gesamten Ortsgebiet, ausgenommen für Vorrangstraßen. Dies macht Bad Ischl zu einer der frühen österreichischen Gemeinden, die diese Verkehrsberuhigungsmaßnahme eingeführt haben.
Titelbild: Christian Auer

